Asthma Bronchiale (Bronchialasthma)

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Definition von Asthma bronchiale

Beim Asthma bronchiale kommt zu Anfällen von Atemnot durch eine zeitweise Verengung der Atemwege. Zwischen den Anfällen liegen Zeitspannen völliger Beschwerdefreiheit. Vor allem das allergische Asthma ist eine relativ häufige Erkrankung, die bei Kindern und Erwachsenen vorkommen kann.


Pathogenese

Das Zusammenziehen der Bronchiolen aufgrund eines potentiell schädigenden Reizes kommt auch bei Gesunden vor, um die Belastung durch Schadstoffe zu vermindern. Beim Asthmatiker kommt es jedoch zu überschießenden Reaktionen solche Reize. Neben dem Zusammenziehen der Bronchien (Bronchialspasmus) führt eine vermehrte Schleimbildung sowie ein entzündliches Anschwellen der Bronchialschleimhaut zur Verengung der Atemwege. Nicht selten spielen psychische Faktoren eine Rolle, die einen Anfall auslösen oder verstärken können.

Einengung der Atemwege beim Asthma bronchiale durch:

  • Bronchialspasmus
  • vermehrte Schleimbildung
  • Anschwellung der Bronchialschleimhaut

Die Ausatmung ist deutlich verlängert und wird von pfeifenden Atemgeräuschen begleitet. Bei der Auskultation hört der Arzt oder Heilpraktiker sogenannte kontinuierliche Nebengeräusche (Giemen, Pfeifen und Brummen). Bei einem schweren Asthmaanfall kommt es jedoch durch die zunehmende Verengung der Atemwege zu einer Verminderung des Strömungsgeräusches. Dieses Phänomen wird auch als „silent lung“ bezeichnet. Aufgrund des Sauerstoffmangels im Blut kommt es zu einem beschleunigten Herzschlag (Tachykardie) und einer Blaufärbung (Zyanose) der Haut.


Differentialdiagnose

Asthma bronchiale kann mit anderen Atemwegserkrankungen, wie der chronisch-obstruktiven Bronchitis,  aber auch Tumoren und Anomalien des Kehlkopfes verwechselt werden. Auch ein Verschlucken von Fremdkörpern und nicht zuletzt eine akute oder chronische Linksherzinsuffizienz können in Betracht kommen . Die Differentialdiagnose ergibt sich aus der Anamnese (Krankengeschichte), Laborwerten (Antikörper gegen Allergene, kardiale Marker wie CK) und organspezifischen Untersuchungen wie Atemfunktionstests, EKG und bildgebenden Verfahren.

Allergisches Asthma bronchiale

Eine Allergie auf Blütenpollen (-> Heuschnupfen), Hausstaubmilben, Tierhaare oder Pilzsporen ist relativ häufig. Auch bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente und Umweltgifte können auslösend sein. Meist handelt es sich um IgE-vermittelte Immunreaktionen auf die genannten Allergene. Neben diesen Allergien des Soforttyps kann es jedoch auch zu zeitverzögerten Reaktionen durch IgG-Antikörper kommen. Allergisches Asthma tritt oft bereits im Kindesalter auf. In der Einzel- und Familienanamnese findet sich ein gehäuftes Auftreten von Milchschorf, Neurodermitis und Heuschnupfen. Man spricht dann vom atopischen Formenkreis. Die Sensibiliserung gegenüber bestimmten Allergenen kann jedoch auch im späteren Leben stattfinden. Ein typisches Beispiel sind Allergien auf die Pollen der Ambrosia-Pflanze, deren Verbreitung hierzulande seit den 90´er Jahren zugenommen hat.


Nicht-allergisches
(endogenes) Asthma

Starke oder wiederkehrende Infekte der Atemwege können von einer asthmatischen Atmung begleitet sein. Die Reizung der Schleimhäute ist dann der Auslöser für das endogene Asthma. Meist besteht bei den Betroffenen eine gewisse Neigung zu Allergien, wobei sich beide Faktoren – Infekt und Kontakt mit Allergenen – gegenseitig verstärken können. Man spricht dann auch von Extrinsic-mixed Asthma.


Berufsbedingtes Asthma bronchiale

Die dauernde Exposition zu allergisierenden oder chemisch-toxischen Subtanzen am Arbeitsplatz kann eine asthmatische Atmung oder Asthmaanfälle auslösen. In Frage kommen z.B. Mehlstaub, (Zigaretten-)Rauch, Tonerfarbe, Färbemittel, Malerfarben, Lacke, usw. Hier spricht man vom berufsbedingten Asthma bronchiale. Kann das Allergen nicht gemieden werden, ist häufig ein Arbeitsplatzwechsel oder eine Umschuldung notwendig.

Weiterhin können Asthmaanfälle durch Anstrengung (Anstrengungsasthma) oder psychische Belastungen und Stress (psychogenes Asthma) ausgelöst werden. Meist besteht auch hier eine gewisse krankhafte Disposition des Bronchialsystems.

Die Symptome können von dem Gefühl einer beklemmenden Atmung bis hin zu anfallsartiger starker Atemnot reichen. Bei leichterer asthmatischer Atmung besteht das Gefühl immer wieder tief einatmen zu wollen. Auch eine Beklemmung im oberen Brustkorb kann verspürt werden. In der Ausatmung kann eventuell ein leise pfeipfendes Atemgeräusch vernommen werden. Ein Gefühl des Schwindels kann auftreten.

Asthmaanfälle treten oft plötzlich auf. Es kommt zu anfallsartiger Atemnot. Dabei ist die Ausatmungsphase ist deutlich verlängert und erschwert. Das heißt, der Asthmatiker bekommt aufgrund der Bronchialverengung die Luft nicht mehr richtig aus den Lungen heraus. Dadurch kann nicht mehr eingeatmet werden und es kommt zum Sauerstoffmangel im Blut.

Bei einem starken Asthmaanfall stützt sich der Betroffene auf Beine oder Tisch (“Kutscherhaltung”) oder hat das Bedürfnis aufzustehen, um den Druck in seinen Lungen zu verringern. Beim Aufstützen wird zudem die Atemhilfsmuskulatur stärker aktiviert. Die Atemnot kann von quälenden Hustenanfällen und dem Auswurf eines zähen, glasigen Schleims begleitet sein. Der Anfall kann wenige Minuten aber auch mehrere Stunden andauern.

Als Begleitsymptomatik eines Asthmananfalls tritt ein pfeifendes Atemgeräusch (während der Ausatmung) auf. Aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung kann es zu Schwindel und einer Blaufärbung der Haut (Zyanose) kommen. Eine Angst zu Ersticken kann sich zur Panik steigern.


Komplikationen des Asthma bronchiale

Als Status asthmaticus wird ein schwerer und/oder sehr lang anhaltender Anfall bezeichnet, der aufgrund einer mangelnden Sauerstoffversorgung des Körpers zum Ersticken führen kann. Längerfristige Komplikationen können sich in einem Lungenemphysem und einem Cor Pulmonale (Rechtsherzinsuffizienz aufgrund einer Lungenerkrankung) zeigen.

Beim allergischen Asthma sollte möglichst eine Allergenkarenz eingehalten werden. Ist ein völliges Meiden der Allergene nicht möglich, kommen Antihistaminika, Glukokortikoide (Kortison) und Beta-Sympathomimetika zum Einsatz. Diese trägt der Asthmatiker in der Regel bei sich. Anthistaminika wirken der zuschwellenden Wirkung der Histamine entgegen, die bei allergischen Reaktionen vermehrt freigesetzt werden. Kortison hemmt die Entzündung der Bronchialschleimhäute und wirkt somit auch dem Zuschwellen entgegen. Beta-Sympathomimetika verstärken als Adrenalin-Agonisten (Agonist = „Mitspieler“) die Adrenalinwirkung, wodurch die Bronchialmuskulatur erschlafft und die Bronchien sich wieder weiten. Vor allem bei jüngeren Patienten kommen auch Mastzellstabilisatoren (wie Cromoglycinsäure) zum Einsatz. Bei einem schweren Asthmaanfall – insbesondere dem Status asthmaticus – sollte der Notarzt verständigt werden.

Alternative Therapie

Gute Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich in der anfallsfreien Zeit durch Akupunktur, Homöopathie, Massagen (z.B. Fußreflexzonenmassage) und Entspannungsübungen (wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung). An pflanzlichen Mitteln kommt zum Beispiel die Haselwurz in Betracht, um die Anzahl und die Intensität der Anfälle zu reduzieren.

In der alternativen Labordiagnostik sollte nach weiteren Nahrungsunverträglichkeiten (Bestimmung von IgG-Antikörpern gegenüber Nahrungsmitteln), Dysbiosen (veränderte Darmflora, Darmpilze, Leaky-gut) sowie Zink-, Magnesium- und Vitamin D-Mängeln gesucht werden. Diese treten häufig bei Allergikern auf. Zu einer entzündungshemmenden Diät gehört das Meiden von Nahrungsallergenen, einer Reduzierung der Zuckerzufuhr, sowie eine gute Versorgung mit Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren.