Harnwegsinfektionen

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Harnwegsinfektion

Definition: asymptomatische Bakteriurie, Harnröhrenentzündung, akute Zystitis, akute Pyelonephritis oder chronische Pyelonephritis

Harnblasenentzündung (Zystitis)  

Definition: Entzündung der Blasenschleimhaut (selten der ganzen Harnblasenwand)

Urinstreifentest:

erhöhte Werte von Leukozyten, Nitrit, evtl. Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Urin, pH-Wert alkalisch (7-8)

Differentialdiagnose: Urethritis  und Zystitis:
  • Urethritis(Harnröhrenentzündung): Schmerzen nur beim Wasserlassen
  • Zystitis (Harnblasenentzündung): Schmerzen auch noch danach!
  • Eine isolierte Urethritis tritt meist aufgrund einer Gonorrhoe („Tripper-Infektion“) oder Chlamydieninfektion auf. Beides sind übertragbare Geschlechtskrankheiten.
  • Die häufigste Ursache einer Zystitis sind natürlich vorkommende Escherichia Coli-Bakterien aus dem Darm.

           

Die häufigste Ursache sind aufsteigende Infektionen (98%). Meist kommen die Keime aus der Darmflora (Escherichia coli). Eine achtsame Intimhygiene ist daher ratsam.

Bei Frauen spielt auch Geschlechtsverkehr eine Rolle für einfache Harnwegsinfektionen. Da Scheideneingang und Harnröhrenmündung nahe beieinander liegen, kann es leicht zu Verschleppungen von Keimen kommen. Allerdings schützen ein gesundes Immunsystem und die natürliche Scheidenflora in gewissem Maße vor der sogenannten “Honeymoon-Zystitis”.

Ist Geschlechtsverkehr ein Auslöser von Schmerzen beim Wasserlassen, kommen immer auch Erreger von Geschlechtskrankheiten wie Gonokokken, Chlamydien oder Trichomonaden in Betracht.

 

Zu den typischen Symptomen gehören ein schmerzhafter Harnzwang, Pollakisurie (häufiges Entleeren kleiner Harnmengen), Brennen beim Harnlassen und Blasenkrämpfe.

Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl treten bei einer einfachen Zystitis nicht auf. Ein Gefühl der Abgeschlagenheit kann natürlich zumindest subjektiv aufgrund der Schmerzen vorkommen.

Treten stärkere Allgemeinbeschwerden oder gar Fieber auf, muss an eine Nierenbeckenentzündung gedacht werden. Zudem können Geschlechtskrankheiten typische Nebensymptome aufweisen. Ungewöhnliche Symptome sollten unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.

Schulmedizinisch kommen meist Antibiotika zum Einsatz. An erster Stelle stehen hier Fosfomycin und Nitrofurantoin, da die Resistenraten als niedrig eingestuft werden. Daneben werden weiterhin relativ häufig Cephalosporine verschrieben. Leider werden auch immer wieder Fluorchinolone (wie Ciporfloxacin und Levofloxacin) bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen eingesetzt, obwohl diese als Reserveantibiotika nur im Notfall verwendet werden sollten. Immer wieder werden Fälle von schweren Nebenwirkungen und teilweise bleibenden Schäden nach dem Gebrauch von Fluorchinolonen berichtet. Anders als in den USA, wo in Packungsbeilagen mittlerweile ausdrücklich vor den Nebenwirkungen von Fluorchinolonen gewarnt wird, stehen diese in den deutschen medizinischen Leitlinien auch bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen immer noch hoch im Kurs.

Alternative Therapie

Bei einer akuten Zystitis wird der Patient häufig auf eine ärztliche Antibiotika-Gabe angewiesen sein. Alternativ erfreut sich kolloidales Silber einiger Beliebtheit und kann zumindest positive Erfahrungsberichte aufweisen. Von einer nebenwirkungsfreien Alternative zu Antibiotika kann bei den Silber-Nanopartikel jedoch nicht die Rede sein. Die Nanoteilchen dringen tief ins Gewebe ein und können hier abgelagert werden.

Die beste alternative Therapie der Zystitis bleibt die Prophylaxe. Bei chronischer Zystitis verschreiben mittlerweile Ärzte wie Heilpraktiker Cranberry-Extrakte oder –Säfte ebenso wie die Aminosäure L-Methionin. Cranberries verhindern das Anheften von Bakterien an die Schleimhäute der Harnwege, L-Methionin säuert den Urin an und schafft so ein ungemütliches Milieu für Bakterien. Ähnlich wie Cranberries verhindert die Zuckerform D-Mannose die Anheftung der Bakterien an die Blasenwand und hat sich in einigen Untersuchungen bei täglicher Einnahme als prophylaktisch erwiesen.

Bei chronisch wiederkehrenden Blasenentzündungen sollte immer auch das Immunsystem gestärkt werden. Neben den üblichen Nährstoffen wie Vitamin C und Zink gilt der Darmflora eine besondere Aufmerksamkeit. Es hat sich gezeigt, dass eine gesunde Darmflora die Schleimhautgesundheit im ganzen Körper fördert. Die richtigen Probiotika verbunden mit einer gesunden Ernährung können chronische Infektanfälligkeit und chronische Blasenentzündungen auskurieren. Dann kann auf weitere Antibiotika-Einnahmen verzichtet werden. Schließlich schädigt jede neue Einnahme von Antibiotika die Darmflora und schwächt somit das Immunsystem, was eine erneute Infektion wahrscheinlicher macht. Ein gezielter Aufbau der Darmflora kann helfen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Schließlich zeigt sich vor allem bei Frauen ein Zusammenhang zwischen der hormonellen Situation und (chronischen) Blasenentzündungen. Bei einem Mangel des Hormons Estriol, das sich von Estradiol ableitet, kommt es zu trockenen und infektanfälligen Schleimhäuten. Frauen mit Estriol-Mangel leiden oft auch an wiederkehrenden Vaginalpilzinfektionen. Der Estriol-Wert kann vom Arzt und Heilpraktiker bestimmt werden. Das Hormon selbst ist verschreibungspflichtig. Da Estriol im Gegensatz zu Estradiol nur eine sehr geringe geschlechtsspezifische Wirkung hat, können im Einzelfall auch Männer davon profitieren.