Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)

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Schuppenflechte, Psoriasis vulgaris

Schuppenflechte ist eine chronische Hauterkrankung. Als wissenschaftlich gesichert gilt eine erbliche Disposition und T-Zell-vermittelte Immunreaktionen. Aufgrund der Fehlfunktion des Immunsystems kommt es zu einer übermäßigen Hornhautbildung – im Fachjargon auch Hyperproliferation der epidermalen Keratinozyten genannt.

Die Erstmanifestation der Erkrankung liegt meist zwischen dem 10. Und 30. Lebensjahr.

Es kommt zu scharf umrissenen, rötlichen Flecken mit silberweißen Schuppen.

Der bevorzugte Sitz sind die Streckseiten von Ellenbogen und Knien, sowie die Kreuzbeingegend und der behaarte Kopf. Zuweilen können juckende Herde auftreten.

Bei dem sogenannten Typ I der Psoriasis, der meist jüngere Menschen (< 40 Jahre) betrifft, können häufig sogenannte Gewebeverträglichkeitsantigene (Histokompatibilitäts-Antigene, wie HLA-Cw6, HLA-B13, HLA-B17) nachgewiesen werden. Diese führen zu den T-Zell-vermittelten Autoimmunreaktionen.

Eine Studien der Universität München aus dem Jahr 2015 zeigte, dass sich die Immunreaktion speziell gegen die pigmentbildenden Melanozyten richtet. Träger des HLA-C*06:02 Gens haben demnach ein erhöhtes Risiko an Schuppenflechte zu erkranken. Die Theorie der T-Zell-vermittelten Immunreaktion wurde somit bestätigt.

Der Typ 2 der Psoriasis tritt ohne die genannte erbliche Veranlagung jenseits des 40. Lebensjahres auf. Sie hat im Allgemeinen einen milderen Verlauf.

Eine erbliche Disposition findet sich bei Trägern bestimmter HLA-Gen-Varianten.

Ausgelöst wird die Erkrankung meist durch starken Stress, Infekte, als Nebenwirkung von Medikamenten, durch toxische, entzündliche oder mechanische Reizung der Haut. Auch hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Kontrazeptiva) können eine Rolle spielen.

Aus ganzheitlicher Sicht kommen auch Nahrungsunverträglichkeiten, Dysbiosen und ein oft damit zusammenhängendes Leaky-gut-Syndrom als Auslöser in Frage.

 

Typisch sind scharf umrissene, rötliche Flecken mit silberweißen Schuppen.

Löst man durch vorsichtiges Kratzen die oberen Schuppen (die Schuppen erscheinen wie abgeschabtes Wachs – Kerzenwachsphänomen) ab, so erscheint ein dünnes Psoriasishäutchen. Nach dessen Ablösung kommt es zu dicht beieinanderliegenden, punktförmigen Blutaustrittsstellen (Tauftropfen-phänomen, Auspitz-Phänomen).

Die Herde treten vor allem an den Streckseiten von Ellenbogen und Knien (zum Verleich: Bei der Neurodermitis sind es meist die Beugeseiten der Gelenke), der Kreuzbeingegend und dem behaarte Kopf auf. Zuweilen können juckende Herde auftreten. Der Juckreiz ist jedoch meist nicht so stark ausgeprägt und kann ganz fehlen. Auch hier unterscheidet sich die Psoriasis von der Neurodermitis, die für ihren heftigen Juckreiz bekannt ist.

Die Beschwerden bessern sich typischerweise durch Sonne und Salzwasser (am Meer), was auch therapeutisch genutzt werden kann.

Häufig finden sich auch Nagelveränderungen: Tüpfel-/ Krümel oder Ölflecknägel. Sie reichen von Verfärbung bis zur Zerstörung der Nägel.

In ca. 10 % der Fälle kommt es zur sog. Psoriasis-Arthritis mit folgenden typischen Symptomen:

  • Strahlförmiger Gelenkbefall: alle Gelenke eines Gliedes
  • Transversalbefall: alle Gelenke auf einer Höhe
  • Auch einzelne große Gelenke können betroffen sein
  • Gelenkdeformierungen

Schulmedizinisch kommen Salizylsäurepräparate, teerhaltige Salben, Fumarsäure und Glukokortikoide (Kortison) zur Anwendung. Allerdings kann es vor allem bei der Langzeittherapie zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. So führt Kortison auf Dauer zu einer Ausdünnung der Haut (Hautatrophie). Teerhaltige Salben stehen im Verdacht, kanzerogen zu wirken. Fumarsäure polt das Immunsystem um. Genau dies ist zunächst der gewünschte Effekt. Denn die T-Zell-vermittelten Immunreaktionen der Psoriasis gehen mit einer TH1-Dominanz des Immunsystems einher. Fumarsäure ändert die Immunantwort in eine TH2-Dominanz. Auf Dauer besteht die Gefahr von Nierenschädigungen, Lymphozytenmangel und Abwehrschwäche.

Erfolge gibt es auch mit der sogenannten PUVA-Therapie. Nach dem Verabreichen einer lichtsensibilisierenden Substanz wird eine UV-Lichtbestrahlungen der betroffenen Hautpartien vorgenommen. Die Wirkung ist ähnlich der des Sonnenbadens, nur intensiver. Die Wirkung kann sogar stärker und nachhaltiger sein, aber es steigt auch das Risiko von Hautschäden inklusive dem von bösartigen Melanomen.

Alternative Therapie

Die ganzheitliche Therapie der Schuppenflechte zielt auch auf eine Regulierung des Immunsystems und eine Reduzierung der überschießenden Immunreaktionen der Haut. Eine Optimierung des Nährstoffstatus wird angestrebt. Vitamin D reguliert Immunreaktionen der Haut, Vitamin A fördert die gesunde Teilung der Hautzellen und Zink wirkt entzündungshemmend.

Daneben werden entsäuernde Diäten und die Einnahme von basischen Mineralien empfohlen. Die Basenpulver sollten jedoch auf Citrat-Basis sein, um die Darmflora nicht zu schädigen (Carbonate schädigen in hohen Mengen die Säuerungsflora des Darms). Ein Aufbau der Darmflora mit Probiotika kann helfen das Immunsystem zu regulieren. Eine gesunde Darmflora zusammen mit einer entzündungshemmenden Ernährung (Meiden unverträglicher Lebensmittel, wenig Zucker und Weißmehl, keine raffinierten Fette, ect.), L-Glutamin und Lecithin können ein mögliches Leaky-gut-Syndrom reparieren. Eine instabile Darmschleimhaut (Leaky-gut) kann nämlich die Symptome der Psoriasis verstärken, indem vermehrt Toxine und Antigen-Antikörper-Komplexe in den Blutkreislauf gelangen.

Äußerlich kann man die Haut mit Kokosöl und Omega-3-Öl (Leinöl, u.a.) pflegen.

Nicht zuletzt kann ein besseres Stressmanagement helfen die Hautsymptome zu beruhigen.

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