Transfette – Depressiv durch Junk Food?

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Ein Donut für den Energiekick am Nachmittag, Pommes frites für den Hunger unterwegs, ein paar Chips oder Cracker zum Film – was unseren Alltag mit schnellem Genuss speisen soll, kann längerfristig ins Gegenteil umschlagen: Depressionen. Die in stark verarbeiteten Nahrungsmitteln häufig enthaltenen Transfette korrelieren offenbar mit psychischen Störungen. Dass Fette nicht gleich Fette sind, beweist indes die entzündungshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren.


Depressionen durch industriell verarbeitete Nahrungsmittel

Weltweit leiden schätzungsweise 120 Millionen Menschen unter Depressionen. Wissenschaftler machen insbesondere falsche Ernährungsgewohnheiten verantwortlich für diese psychische Erkrankung, die sich zumeist in starker Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Interessenverlust und Müdigkeit ausdrückt. Denn seit der Industrialisierung hat sich die Ernährung der Menschen in der westlichen Welt stetig von der Natur entfernt. Verhältnismäßig klein scheint die Obst- und Gemüseabteilung der Supermärkte im Gegensatz zu den endlosen Reihen aller Art Junk Food.

Diese Fertigprodukte mögen bequem sein und unsere Geschmacksnerven berauschen, doch haben ihre Inhaltsstoffe nur noch wenig mit einem echten LEBENsmittel gemeinsam. Ein Zuwenig an Vitalstoffen und ein Zuviel an Zucker, Salz, Fett, Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen, Emulgatoren, Stabilisatoren, Säuerungsmitteln, Konservierungs- und Farbstoffen zwingen den Körper über kurz oder lang in die Knie. So sollen beispielsweise durch Härtung bzw. Teilhärtung von Pflanzenölen entstandene Transfette Entzündungen im Gehirn schüren, die sich wiederum in Depressionen auswachsen können.


Transfette – Entzündungsstoffe schlagen auf die Stimmung

Eine sechsmonatige Studie der Universitäten von Las Palmas de Gran Canaria und Granada mit knapp 9.000 Probanden brachte den Beweis für das erhöhte Depressionsrisiko durch stark verarbeitete Nahrungsmittel. Diejenigen Testpersonen, die regelmäßig Junk Food konsumierten, wiesen demnach eine um 51 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf, an einer Depression zu erkranken. Schuld daran seien die industriell veränderten Fette, welche im Körper Entzündungsstoffe hervorbringen. Das sogenannte Interleukin 6 und C-reaktives Protein wiederum würden die Neurotransmitter im Gehirn stören und unsere Stimmung entsprechend negativ beeinträchtigen, erklärte Studienleiterin Almudena Sanchez-Villegas den Vorgang.


Transfette – Fetter Genuss mit gesundheitlichen Folgen

Abgesehen von ihren Eigenschaften als Stimmungskiller sollen schon fünf Gramm gehärtete bzw. teilgehärtete Fette am Tag ausreichen, um sich mit der Zeit eine ausgewachsene Herzkrankheit anzufuttern. Im doppelten Sinne fatal wirken Transfette auf den Cholesterinspiegel. Denn während sie das schädliche LDL-Cholesterin erhöhen, senken sie zugleich das „gute“ HDL-Cholesterin. Dies führt über kurz oder lang zur Arteriosklerose (“Arterienverkalkung”). Auch der Typ-2-Diabetes, Darmkrebs und Allergien können von Transfetten gespeist sein.

Forschungen der Harvard University führen die schwarze Liste fort. Frauen aufgepasst! Bereits zwei Prozent Transfette in der täglichen Ernährung könnten den Kinderwunsch zerplatzen lassen. Prof. Jorge Chavarro warnt vor dem blockierenden Effekt von Transfetten auf ein Molekül im weiblichen Organismus, das für den Eisprung und die Befruchtung unerlässlich ist. Bei bestehender Schwangerschaft schadet sich nicht nur die Mutter mit einer ungesunden Ernährung, auch das Ungeborene könnte über die Nabelschnur Schaden nehmen. Transfette behindern die Entwicklung der Motorik und des Lernzentrums im Gehirn des Babys. Nicht nur Schwangeren wird stattdessen ein ausreichender Verzehr von Omega-3-Fettsäuren empfohlen.


Depressionen vorbeugen mit Omega-3-Fettsäuren

Wie unterschiedlich verarbeitete und ursprüngliche Fette in unserem Organismus reagieren, zeigt sich am Beispiel von Transfetten und Omega-3-Fettsäuren. Raffen erstere unsere Hirnleistung auf Dauer dahin, erweisen sich letztere als natürliches Antidepressivum. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen der University of Illinois. Unter den antidepressiven Komponenten der Omega-3-Fettsäuren sei die mehrfach ungesättigte Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) als effektivster Wirkstoff gegen Verstimmungen hervorzuheben. Die spezielle Formel von EPA sei ausschlaggebend für therapeutische Maßnahmen und mache Psychopharmaka möglicherweise überflüssig, schlussfolgerte Studienleiter Dr. John M. Davis.

Omega-3-Fettsäuren sind also nicht nur ein Schlagwort der Werbeindustrie, sondern ein unverzichtbares Bindeglied im Zusammenspiel unserer psychischen und physischen Gesundheit. Nicht zuletzt setzt sich die Trockenmasse unseres Gehirns zu rund einem Viertel aus Omega-3-Fettsäuren zusammen. Ein ausgeprägter Omega-3-Mangel muss deshalb langfristig unweigerlich zu Fehlfunktionen im Gehirn führen.

Mit der Auswahl unserer Lebensmittel üben wir tagtäglich einen großen Einfluss auf unser mentales Wohlergehen aus. Eine möglichst naturbelassene Ernährung, die fettreiche Kaltwasserfische einschließt oder (besser noch) weniger schadstoffbelastete Alternativen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen den Vorzug gibt, ist der verlässlichere Treibstoff für unser Stimmungsbarometer.



Quellen

Bundrant M.: Killing ourselves softly: studies support food-depression link. Natural News 2012 (Online-Link)

Chavarro JE et al: Dietary fatty acid intakes and the risk of ovulatory infertility. AJCN 2007 (Link zur Studie)

Davis JM et al: Omega-3 Fatty Acids: Evidence Basis for Treatment and Future Research in Psychiatry. The Journal Of Clinical Psychiatry 2012 (Link zur Studie)

N.N.: Link Between Fast Food and Depression Confirmed. ScienceDaily 2012 (Link zur Studie)

N.N.: Neurotransmitter. DocCheck 2012 (Online-Link)

N.N.: Risiken Transfettsäuren. Info 2012 (Online-Link)

N.N.: Trans fats and infertility. Stop Trans Fats 2012 (Online-Link) 

N.N.: Omega-3 Supplements Show Promise in Alleviating Depression. PR Newswire 2012 (Online-Link)

N.N.: Eicosapentaensäure (EPA). DocMedicus 2012 (Online-Link)

N.N.: Kennzeichnung von Lebensmitteln. Informationen im Kleingedruckten. Stiftung Warentest 2011 (Online-Link)

N.N.: Fett. Universität Hohenheim 2012 (Online-Link)

N.N.: Wissenswertes über Omega-3-Fettsäuren. Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz 2012 (Online-Link)

Stender S et al: Influence of trans fatty acids on health. NCBI 2004 (Link zur Studie) 

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