Paleo-Diät — Die Steinzeiternährung

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Paleo-Diaet, Low-carb

Sicherlich hat jeder von uns schon einmal etwas über die Paleo-Diät gehört und weiß diese vielleicht schon spontan einem bestimmten Ernährungsschema zuzuordnen. Paleo, orthografisch richtiger „Paläo“ ist von dem Begriff Paläolithikum abgeleitet. Dieser beschreibt eine Uralt-Ära, welche vor Millionen Jahren in Afrika begann und mit dem Übergang vom Pleistozän zum Holozän vor ca. 12.000 Jahren schließlich endete. Die Paleo-Diät beschäftigt sich mit einer vermuteten Ernährungsweise der Altsteinzeit (vor der neolithischen Revolution), also der Zeit bevor Viehzucht und Ackerbau betrieben wurden. 


Die Paleo-Ernährung und was sich dahinter verbirgt

Walter L. Voegtlin führte 1975 ein interessantes Werk „Die Steinzeitdiät“ zu Markte, in welchem verschiedene Ernährungsformen thematisiert wurden. Darunter auch die „Steinzeitdiät“. Übersehen hatte er wohl, dass sich innerhalb der Steinzeit viele unterschiedliche Ernährungsstile ablösten, teilweise gar ergänzten und eventuell sogar ganz voneinander distanzierten. Voegtlin, aber auch weitere Ernährungskundler hielten sich verstärkt an eine eher vermutete Ernährungsform der Alt-Steinzeit (Paläolithikum).

Die Steinzeitdiät im großen Ganzen beschäftigt sich mit Ernährungsarten der Altsteinzeit und jener Kulturen, welche rückblickend als Jäger und Sammler in Erscheinung traten und auch heute noch treten, wie zum Beispiel die Pygmäen Afrikas oder die Inuit der nördlichen Polarregion. Laut Voegtlin waren Menschen „Fleischfresser“. Die vorherrschende wissenschaftliche Ansicht stützte Voegtlins Behauptung allerdings mitnichten. Denn die prägnanten körperlichen Merkmale des Menschen wiesen eher auf einen „Allesfresser“ hin. Voegtlins These wurde in späteren Jahrzehnten (80er und 90iger Jahren) erneut untersucht und aufgegriffen. Rein theoretisch gesehen hält sich die Steinzeitdiät an die Evolutionstheorie von Charles Darwin. Diese besagt, dass sich im Laufe der Evolution genau die Spezies weiterentwickeln durfte, die sich am besten an ihre Umwelt und deren Nahrungsquellen anzupassen verstand. 

Gehen wir von der Annahme aus, dass sich das menschliche Erbgut seit der Steinzeit kaum bis gar nicht gewandelt hat, dann müsste tatsächlich die Paleo-Diät auch weiterhin die „artgerechte Ernährung“ für uns Menschen darstellen. Sie könnte als Grundstein betrachtet werden, auf dem wir gesund aufbauen dürfen, weil in ihm viel natürliche Urkraft schlummert.


Die Paleo-Diät — Ernährung, die unsere Gesundheit fördert?

In einer Zeit, in der Zivilisationskrankheiten mehr und mehr an Schrecken gewinnen, denken wir öfter über gesunde Auswege nach. Solche finden zum Beispiel in Form einer Ernährungsumstellung und einer achtsamen Lebensweise statt.

Erkrankungen wie Hypertonie, Arteriosklerose oder Diabetes Typ 2 gehen nach Ansicht erfahrener Ernährungsexperten auf eine Fehlernährung zurück, welcher vielleicht mit einer Paleo-Ernährung gut begegnet werden kann.

Wenn die Steinzeitgeneration tatsächlich weniger unter solchen Zivilisationskrankheiten gelitten hat, so lag dies vielleicht an einem wesentlich gesünderen, achtsameren Ernährungsstil?

Ehrlicherweise müssen wir sagen: wir kennen die wahre Anordnung der Steinzeiternährung wirklich nur am Rande. Wir vermuten und ziehen unsere Schlüsse aus spärlichen archäologischen Funden und darauf basierenden Nachforschungen. Wir halten uns an damalige Bedingungen und formen daraus eine etwas neuzeitlich angepasste Paleo-Diät. Denn die winzigsten aller Details dieser Kost bleiben vermutlich für immer unauffindbar „vergraben“. Aber! Was wir bereits wissen, hilft die Paleo-Ernährung gut einzuschätzen und für unsere persönlichen Zwecke anwenden zu können.

Zu Beginn der Paleo-Diät sollten wir uns mit den Nahrungsmitteln beschäftigen, welche wir während der Ernährungsumstellung zu uns nehmen dürfen. Je besser wir uns auf die neue Kost vorbereiten, desto schneller und glücklicher gelingt der Einstieg. Mental und physisch wird sich während der Ernährungsumstellung einiges tun. Nicht selten erwacht ein komplett neues Körpergefühl, wenn wir unsere Ernährung konsequent umstellen.


Paleo tischt auf — Das Prinzip der Steinzeit-Diät

Sprechen wir von der Paleo-Ernährung, so dürfen wir uns vor allem auf den Verzehr von Fleischgerichten (vorzugsweise von Wild), Gemüse, Fisch, Meeresfrüchten, Schalentieren, Obst, Eiern — außerdem auf Esskastanien, Honig, Pilze, Kräuter und Nüsse freuen. Kritisch zu betrachten und eher nicht zu empfehlen sind Lebensmittel wie zum Beispiel Getreide- und Getreideprodukte, Milch, Milchprodukte, industriell verarbeitete Lebensmittel, welche Öle und Zucker enthalten. Auch alkoholische Getränke sind bei dieser Ernährungsform eher tabu. Unterschieden wird oft in steinzeitliche und nicht-steinzeitliche Pflanzen. So kann es durchaus sein, dass Fette und Öle von steinzeitlichen Pflanzen ins Ernährungskonzept der Paleo-Diät passen, während ihre nicht-steinzeitlichen Verwandten bewusst gemieden werden.

Besonders exotisch oder auch ungewöhnlich ist diese Form der Paleo-Ernährung: die Ernährung mit Würmern, Larven und Insekten. Fakt ist, genau sie dienten dem frühen Menschen als wichtige Proteinquellen. Diese Form der Steinzeiternährung gehört nicht zwangsläufig zur regulären Paleo-Diät. Sie wird allerdings auch heute noch von vielen Ethnien gepflegt und genossen.


Paleo-Ernährung — Zurück zu den „Wurzeln“

Verbesserte Blutzuckerwerte und ein vermindertes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies ist das Ergebnis erster ganzheitlicher Studien. Menschen, welche auf die Paleo-Kost umstiegen, fühlten sich aktiv, wach, ausgeglichen und konnten laut eigener Angabe besser ein- und durchschlafen. Sportler, welche von der eiweißreichen Paleo-Ernährung profitierten, berichteten über eine spürbare Leistungssteigerung.

Und nicht zuletzt: wer aufgrund einer Glutenunverträglichkeit Getreidesorten wie zum Beispiel Weizen, Gerste, Dinkel oder Roggen den Rücken kehren muss, darf bei der Paleo-Diät aufatmen, denn diese Ernährungsform kommt gänzlich ohne Getreideprodukte aus.

Wie auch immer unsere persönliche Steinzeit- oder Paleo-Diät letztlich aussehen wird. Sie ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Wichtig ist, dass wir uns mit der Paleo-Ernährung gut fühlen, unsere innere Balance finden und diese nachhaltig beibehalten.

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