Sommergrippe natürlich behandeln

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Frau putzt sich die Nase im Sommer, Sommergrippe-natürlich-behandeln

Auch im Sommer können wir uns erkälten

Während wir uns im Winter nicht wundern, wenn wir unter Halsschmerzen und Co. leiden, assoziieren viele den Sommer mit einer erkältungsfreien Zeit. Allerdings können Symptome wie Husten, Schnupfen und Fieber auch in der warmen Jahreszeit auftreten. Bevor sich Betroffene für eine geeignete Therapie entscheiden, muss zunächst die Ursache aufgedeckt werden. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig zu hinterfragen, ob es sich um einen grippalen Infekt oder tatsächlich um eine Grippe handeln. Folgender Beitrag erklärt die individuellen Unterschiede und nennt effektive Therapiemöglichkeiten, um den Sommer gesund zu genießen.


Begriffsabgrenzung – Grippaler Infekt, Erkältung & Grippe

Bei der Sommergrippe handelt es sich typischerweise um keine echte Grippe. Letztere ist auch als Influenza bekannt und grenzt sich klar von einem grippalen Infekt ab. Wer von einer Sommergrippe spricht, meint generell eine sommerliche Erkältung, die in der Symptomatik einem grippalen Infekt im Winter ähnelt. Entsprechend beziehen sich beide Begriffe auf das gleiche Krankheitsbild. Im Gegensatz zur echten Grippe, wird eine klassische Erkältung durch andere Erreger ausgelöst. Während die Influenza durch Grippe- bzw. Influenza-Viren ausgelöst wird, kann eine Erkältung die Folge von über 100 verschiedenen Erregern sein. In diesem Zusammenhang sind allen voran Viren wie Adenoviren, Coxsackieviren, Enteroviren oder Rhinoviren zu nennen.


Grippe versus grippaler Infekt

Auch wenn sich die Beschwerden einer Grippe und einer Erkältung ähneln, gibt es deutliche Unterschiede. Auch ohne Erregernachweis grenzt sich die jeweilige Symptomatik voneinander ab. Darüber hinaus sind Ärzte informiert, ob bereits Influenzainfektionen in der jeweiligen Gegend aufgetreten sind, die eine Grippe zumindest wahrscheinlicher machen. Während die Influenza plötzlich auftritt und mit Frösteln, Fieber und intensivem Krankheitsgefühl einhergeht, beginnt eine Erkältung typischerweise milder und die Beschwerden fallen leichter aus. Im Rahmen eines grippalen Infektes ist die Körpertemperatur zudem häufig nur leicht erhöht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich zehn bis 20 Prozent von der Influenza betroffen sind. Der beschriebene Schweregrad der echten Grippe tritt übrigens nur bei 20 Prozent der Infizierten auf. Bei den restlichen 80 Prozent kommt es zu einer unbemerkten Infektion, die allenfalls als leichte Erkältung empfunden wird.


Ursachen für sommerliche Infekte

Da die auslösenden Erreger individuelle Ansprüche an ihren Lebensraum besitzen, unterscheiden sich die Viren im Sommer und Winter voneinander. Während die Sommergrippe häufig auf Enteroviren beziehungsweise ihre Subtypen Coxsackie- und Echoviren zurück zu führen ist, sind für winterliche Erkältungen insbesondere Rhino- und Coronaviren verantwortlich. Letztere werden vor allem durch Tröpfcheninfektionen (z.B. Anhusten) oder durch Schmierinfektionen (z. B. kontaminierte Türklinken) übertragen. In den Sommermonaten kann beispielsweise nasse, nicht gewechselte Kleidung nach dem Baden die Empfindlichkeit gegenüber Viren erhöhen. Gleiches gilt für Klimaanlagen am Arbeitsplatz oder auf dem Weg in den Urlaub, zu viel Sonneneinstrahlung oder Zugluft. Die auslösenden Viren können sich – bei einer hohen Luftfeuchtigkeit in Kombination mit warmen Temperaturen – besonders schnell vermehren. Dies gilt beispielsweise für Ferienanlagen, Freibäder oder auch für öffentliche Verkehrsmitteln via Tröpfchen- und Schmierinfektionen.


Symptome einer Sommergrippe

Die Symptome einer sommerlichen Erkältung ähneln der winterlichen Version. Neben Kopfschmerzen, Heiserkeit, Schnupfen und Halsschmerzen, können auch Husten, Ohrenschmerzen und leichtes Fieber – bzw. eine erhöhte Temperatur – auftreten. Je nach individueller Situation können auch Begleiterscheinungen wie Kreislaufprobleme, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Müdigkeit hinzukommen. Häufiger als im Winter leiden Betroffene darüber hinaus auch unter Magen-Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Auch wenn es im Sommer bei strahlendem Sonnenschein besonders schwer fällt, das Bett zu hüten, ist eine vorübergehende Bettruhe zur Regenration besonders wichtig.


Therapiemöglichkeiten – Hausmittel, Inhalieren & Co.

Bevor unkontrolliert chemische Substanzen eingenommen werden, um die Symptome zu unterdrücken, können naturmedizinische häufig sanft Abhilfe schaffen. In diesem Sinne ist eine schulmedizinische Therapie in der Regel nicht zwingend notwendig, zumal Antibiotika bei viralen Erkrankungen wirkungslos sind. Die jeweiligen Maßnahmen richten sich nach den individuellen Beschwerden. Auch wenn viele Betroffene trotz Unwohlsein zur Arbeit gehen, ist eine ausreichende Erholung das erste Mittel der Wahl. Nur wer sich eine mentale und physische Auszeit erlaubt, gibt seinem Körper ausreichend Kraft, zur Ruhe zu kommen und neue Energien zu mobilisieren. Während der Aufenthalt bei direkter Sonneneinstrahlung zu meiden ist, eignet sich hingegen ein schattiges Plätzchen im Baumschatten.

Bei Halsschmerzen hat sich das Gurgeln mit abgekühltem Salbei-Tee sowie Meersalz- oder Teebaumöl-Lösungen und Lutschbonbons mit Salbei bewährt. Wer unter Schnupfen oder einer verstopften Nase leidet, kann die Dämpfe von Kamille oder Thymian einatmen. Dafür einfach ein paar Tropfen des natürlichen Aromaöls in heißes Wasser geben und inhalieren. In diesem Zusammenhang können auch Nasensprays auf Basis von Meersalz sinnvoll sein. Gegen Kopfschmerzen kann die natürliche Kraft von Pfefferminzöl genutzt werden, das einfach in kreisenden Bewegungen auf die Schläfen massiert wird. Das ätherische Öl kann gleichzeitig bei einer verstopften Nase wohltuend sein, sollte aber niemals direkt in der Nähe der Schleimhäute aufgetragen werden. Der kühlende Effekt wird insbesondere bei sommerlichen Temperaturen als angenehm empfunden.


Weitere Tipps & Tricks bei Sommergrippe

Falls Sie unter Husten leiden, können Sie auf pflanzliche Wirkstoffe wie Efeublätter, Primelwurzel oder Thymian setzen. Bei leichtem Fieber helfen klassische Wadenwickel die Körpertemperatur zu senken. Je nach Symptomatik kann auch die Homöopathie – beispielsweise in Form eines homöopathischen Komplexmittels – bei Erkältungen unterstützend wirksam sein. Werden die Erkältungssymptome durch Magen-Darmbeschwerden begleitet, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Während bei Übelkeit ein Ingwer-Aufguss Abhilfe schaffen kann, kann bei Durchfall und Erbrechen eine vorübergehende Nahrungskarenz sinnvoll sein. Neben schwarzem Tee sind auch Kräutertees auf Basis von Anis, Fenchel oder Kamille empfehlenswert. Um einem Elektrolytverlust entgegen zu wirken, eignen sich Saftschorlen aus je einem Teil Wasser und naturtrübem Apfelsaft. Auch geriebener Apfel oder Möhre kann – über das Quellvermögen des enthaltenen Pektins – sanft bei Durchfall Abhilfe schaffen.


Ernährungstherapie – Vitamine & Co.

Zur ausreichenden Flüssigkeitsversorgung bietet sich neben Wasser und Kräutertee auch Gemüsebrühe an. Bei warmen Außentemperaturen können Tee, Suppen und Co. auch lauwarm genossen werden. Da Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln als natürliche Antibiotika gelten sowie antiviral wirken, können sie – neben saisonalem Gemüse – als Basis für Gemüsesuppen genutzt werden. Auch ein selbst gemachter Zwiebelsirup hat sich bei Husten bewährt. Zur Unterstützung des Immunsystems kann mehrmals täglich ein Ingwer-Aufguss mit einem Schuss Zitronensaft zubereitet werden. Falls Sie unter Halsbeschwerden leiden, sollten Sie zusätzlich etwas Honig zugeben, der er sich wie ein schützende Film um die Rachenschleimhaut legt. Ein hochwertiger “echter” Manukahonig kann helfen, bakterielle Sekundärinfektionen der angegriffenen Schleimhäute zu vermeiden oder schneller auszukurieren.

Ansonsten eignen sich leichte, vitaminreiche Speisen auf Basis von pflanzlichen Lebensmitteln. In diesem Zusammenhang sind bunte Salate, sommerliches Obst wie Aprikosen, Beeren oder Kirschen – auf Wunsch als Smoothies – und Gemüsegerichte zu nennen. Letztere lassen sich besonders nährstoff- und ballaststoffreich reich mit Quinoa, Grünkern oder Hirse aufpeppen. Um das facettenreiche und antioxidative Potential der Pflanzenfarbstoffe auszunutzen, eignen sich intensiv gefärbtes Obst und Gemüse. Diesbezüglich liegen Sie u. a. mit Blaubeeren, Tomatenmark, Curcuma, Himbeeren oder grünem Blattgemüse Gold richtig. Mit der gezielten Einnahme eine Zink-, Selen- und Vitamin C-Präparats kann man sein Immunsystem zusätzlich unterstützen.


Prävention – Sich gezielt vor Viren schützen

Beim Thema Vorbeugen steht die Stärkung des Immunsystems im Fokus. Neben eines gesunden Lebensstils (ausreichend Bewegung, Stressabbau, ein moderater Alkoholgenuss, Verzicht auf Nikotin) spielt ein ausgewogener Speiseplan eine Schlüsselrolle. Da eine gesunde Ernährung vor allem einen präventiven Effekt erzielt, ist nicht nur während der Grippe auf eine nährstoffreiche Kost zu achten. Die Einnahme eines Zink-Präparats (vorzugsweise in organischer Verbindung als Zink-Citrat oder Glukonat) in einer täglichen Dosis von 10 bis 30 mg hat einen präventiven Nutzen vor viralen Infektionen. Um die passende Dosierung zu finden und eine Überdosierung zu vermeiden, macht die Messung von Zink im Vollblut bei einem Heilpraktiker oder Arzt Sinn. Ist die Erkältung bereits ausgebrochen, kann eine tägliche Substitution von 30 bis 100 mg Zink am Tag die Genesung beschleunigen.

Um sich vor Viren bzw. pathogenen Keimen zu schützen, kommt es insbesondere auf einen bunten Mix aus Mikronährstoffen wie Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Mineralstoffen an. Auch eine ballaststoffreiche Kost – Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse – kann die Abwehrfunktion des Immunsystems unterstützen. Gleiches gilt für probiotische Kulturen. Diese können übrigens nicht nur über die bekannten, gezuckerten Plastikflächen aufgenommen werden. Diesbezüglich kann die Wahl auf einen Natur-Joghurt in Bio-Qualität oder ein gutes Präparat mit probiotischen Keimen fallen. Für einen ausreichenden Nutzen ist allerdings die regelmäßige Zufuhr – beispielsweise eine kleine Portion täglich – relevant. Veganer können alternativ auf milchsauer vergorenes Gemüse wie Gurken, Rote Bete und Co. zurück greifen.

Wenn Sie unter einer chronischen Infektanfälligkeit leiden, dann ist eine genaue Darmfloranalyse (Mikrobiomanalyse) sowie eine labormedizinische Testung der Nährstoffversorgung zu empfehlen. Beides wird von Heilpraktikern, ganzheitlich therapierenden Ärzten und mit Hilfe von Bio-Laboren durchgeführt. Ein gezielter Aufbau der Darmflora und eine zielgerichtete Nährstoffsubstitution können die Abwehrkräfte stärken und die Infektanfälligkeit reduzieren.


Hygiene, Pflanzenkraft & Saunieren

Neben eines Schutzes vor auslösenden Erregern über eine ausreichende Handhygiene, können auch regelmäßige Saunagänge (auch im Sommer) und Kneippsche Güsse das Immunsystem stärken. Auch die Einnahme eines Echinacea-Präparates oder eine Eigenbluttherapie zeigen bei einigen Personen präventive Effekte. Gleiches gilt für immunstimmulierende Wirkstoffe aus Kapuzinerkresse und Meerrettich, die vorbeugend und während des Infektes via Stoßtherapie eingenommen werden können.


Schulmedizinische Therapie bei Sommergrippe

Falls die Maßnahmen nicht greifen und sich das Allgemeinbefinden verschlechtert, sollte ein Arzt konsultiert werden, um Komplikationen oder eine echte Grippe auszuschließen. Gleiches gilt, wenn das Fieber steigt. Von Komplexmitteln auf Basis von Alkohol und synthetischen Zusätzen ist abzuraten, da diese Erkältungssirups und Co. vor allem die Beschwerden unterdrücken. Diese Mittel sind auch vor allem deshalb als kritisch einzustufen, da sie häufig genutzt werden, um schnell wieder fit zu sein, ohne sich auszukurieren. Zur Fiebersenkung und gegen Kopfschmerzen haben sich Monopräparate wie Acetylsalicylsäure oder der Wirkstoff Ibuprofen bewährt. Allerdings sollte man diese nur kurzfristig anwenden, da ihre Anwendung mit Nebenwirkungen verbunden sein kann.

Fazit: Bevor chemische Substanzen gegen eine Sommergrippe eingenommen werden, ist allen voran ausreichend Ruhe sinnvoll. Neben einer hohen Flüssigkeitszufuhr und nährstoffreichen Kost sind zunächst Hausmittel und pflanzliche Wirkstoffe wie Salbei, Thymian und Co. empfehlenswert. Gleiches gilt für Ingwer, Knobaluch und Zwiebeln. Bei steigendem Fieber und einem sich verschlechternden Allgemeinbefinden ist ein Arzt zu konsultieren. Dieser Aspekt gilt besonders bei Kindern, älteren Personen und bei chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Asthma bronchiale.

1 KOMMENTAR

  1. Homöopathika und Hausmittel sollten nur in Absprache mit dem Hausarzt, Heilpraktiker oder Apotheker und nie als Allheilmittel im do-it-yurself Regal des nächsten Baumarktes verwendet werden.

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